Crailsheim - Schwäbisch Hall - Hessental
Öhringen Hbf - Heilbronn Hbf (- Eppingen)
1862 - 2021 (Eröffnung 02. August 1862)
Für Hohenlohebahn Berge versetzt
Bis zu 4500 Arbeiter waren gleichzeitig beim Bau der Strecke im Einsatz
von Gerhard Gutbrod †
Aus geographischer Sicht folgt die Bahnlinie Heilbronn-Schwäbisch Hall den
Höhenzügen der Löwensteiner Berge, des Mainhardter Waldes und der
Waldenburger Berge, an deren Fuß sie nach dem Weinsberger Tunnel in mehr oder
weniger großem Abstand entlang führt. Die kleinen Flüsse, wie Brettach und Ohrn,
die in den Waldbergen entspringen, fließen ebenso wie die zahlreichen Bäche
überwiegend dem Kocher zu, also nach Norden. Im Lauf der Zeit hat in der
Hauptsache das Wasser die Landschaft hier zu einer welligen Fläche geformt, die
von vielen, nach Norden ausgerichteten Tälern und Mulden, durchzogen ist.
Für die Bahnbauer, die ja nach Osten vorankommen mussten, bedeutete dies, quer
zu den Tälern, den ständigen Wechsel von Anhöhe und Vertiefung auszugleichen
und die Trasse so zu legen, dass die Züge auf möglichst ebener Bahn dahinrollen
können. Und weil die Hügel nicht sehr hoch und die Täler nicht besonders tief sind,
nützte der verantwortliche Planer, Oberbaurat Carl Julius Abel, diese Gegebenheiten
in vorteilhafter Weise aus: Er ließ die Anhöhen einfach durchstechen und mit dem
anfallenden Erdmaterial die Vertiefungen mit Dämmen soweit aufschütten, dass die
Sohlen der Einschnitte und die Kronen der Dämme auf gleicher Ebene lagen.
Dieses einfache Prinzip erforderte in der Zeit um 1860 aber einen gewaltigen
Aufwand an menschlicher Arbeitskraft, denn manche Einschnitte, wie der am
Öhringer Galgenberg, sind mehr als einen Kilometer lang, über zehn Meter tief und
lieferten Hunderttausende von Kubikmetern Material. In Richtung Öhringer Bahnhof
wurden diese Erdmassen aber gleich wieder in den mächtigen Dämmen zu beiden
Seiten des Ohrn-Viaduktes verbaut. Bis zu 4500 Erdgräber und Steinhauer
schufteten gleichzeitig an der Strecke, denn Baumaschinen und Lastwagen gab es
damals noch nicht. An teuren Kunstbauten waren der Weinsberger und die beiden
kurzen Tunnel bei Hall nicht zu vermeiden, ebenso die Brücken, Viadukte und
Wasserdurchlässe entlang der gesamten, 53,8 Kilometer langen Strecke.
Bauleiter Abel hatte auch zu berücksichtigen, dass der Heilbronner Bahnhof auf 158
Meter Meereshöhe liegt, der von Hall aber rund 150 Meter höher bei 304 Metern.
Steigungen und Gefälle der Strecke konnten durch geschickte Planung aber so
gering gehalten werden, dass die damals noch recht schwächlichen Dampfrösser
nicht allzusehr ins Schnaufen kamen.
Nach einer Bauzeit von drei Jahren (Spatenstich war am 9. 8. 1859 in Heilbronn)
befuhr ein Sonderzug mit vielen Ehrengästen am 2. August 1862 die Strecke zum
ersten Mal. Auf jedem Bahnhof bereitete die Bevölkerung dem Zug einen jubelnden
Empfang. Offiziell erfolgte die Übergabe am 4. August und auch König Wilhelm I.
erwies der neuen Bahnlinie am 8. August die Ehre seines Besuchs.
Hohenloher Zeitung, 30. März 2012: